Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
im Schulentwicklungsplan (SEP) der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid wurde über Jahre dargestellt – so auch noch Ende 2011, dass Haupt- und Realschule in ihrem Bestand nicht gefährdet sind. Grundlage dafür waren Prognosen, die auf dem Elternwahlverhalten vorangegangener Jahre basierten.
Diese Prognosen waren solange „stimmig“, wie es ausschließlich Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien in der Gemeinde bzw. in naher Umgebung gab und die Gesamtschule Hennef Schülerinnen und Schüler aus der Umgebung nur restriktiv aufnahm.
Die Gesamtschule Hennef (Meiersheide) hatte im vergangenen Schuljahr gerade sechs Schülerinnen und Schüler aus Neunkirchen-Seelscheid bei 176 zur Verfügung stehenden Plätzen aufgenommen. 371 Eltern aus Hennef und Nachbarkommunen wollten ihre Kinder dort anmelden, möglicherweise ein Grund, weshalb Haupt- und Realschule in Hennef - im Gegensatz zu den Schulen in Neunkirchen-Seelscheid - die Gründung einer zweiten Gesamtschule begrüßen.
Neben dem im letzten Mitteilungsblatt erwähnten Trend zu anderen Schulformen kommt hinzu, dass im ländlichen Bereich des Rhein-Sieg-Kreises die Einwohnerzahlen rückläufig sind. In Neunkirchen-Seelscheid stiegen die Einwohnerzahlen bis zum Jahr 2004 auf 21.000 Einwohner, seit 2005 sanken sie jedoch kontinuierlich (letzter bekannter Stand vom 31.12.2011: 20.578 Einwohner). Noch Anfang des Jahres 2004 behauptete ein von der Gemeinde beauftragtes Planungsbüro als Begründung für die Änderung des Flächennutzungsplanes – allerdings gestützt auf Prognosen des Landesamtes für Statistik, dass Neunkirchen-Seelscheid pro Jahr bis zum Jahr 2014 um durchschnittlich 235 Einwohner wächst. Danach müsste Neunkirchen-Seelscheid heute rund 23.000 Einwohner haben.
Hinzu kommt, dass junge Familien in Deutschland weniger Kinder haben und diese auch später bekommen. Die Anzahl der Kinder in Neunkirchen-Seelscheid ist auch aus diesem Grund rückläufig.
Während der gegenwärtige Rückgang von Schülerinnen und Schülern an den Grundschulen noch als angenehme und bildungsfördernde Entwicklung angesehen wird, sind die weiterführenden Schulen der Sekundarstufe I (Haupt- und Realschule) von der Schließung bzw. der Reduzierung von Klassen aufgrund mangelnder Schulanmeldungen bedroht. Die Anmeldezahlen für die Hauptschule wurden am 05.03.2012 mit 15 und für die Realschule mit 67 angegeben. Im SEP vom November 2011 sollten es 27 bzw. 85 Schülerinnen und Schüler sein.
Im Gegensatz zur Hauptschule besuchen die Realschule in Neunkirchen auch Schülerinnen und Schüler aus Schönenberg und Winterscheid (Gemeinde Ruppichteroth) sowie aus Heisterschoß und Happerschoß (Stadt Hennef) und zwar in Klassenstärke!
Wenn für diese Kinder und Jugendlichen die Realschule in Neunkirchen als nächstgelegene Schule zählt, träfe dies natürlich auch für Schulen des längeren gemeinsamen Lernens in Neunkirchen zu, wenn es sie denn gäbe! Diese Schülerinnen und Schüler gehen nicht zwangsläufig in unsere Grundschulen, denn außer Heisterschoß verfügen die anderen drei Orte über eigene Grundschulen.
Wir setzen diese Informationen über die Sommerferien fort. Wöchentlich können Sie hier bis zum 24.08.2012 einen neuen Artikel zu diesem Thema lesen.
Die SPD Neunkirchen-Seelscheid wünscht Ihnen ein erholsames Wochenende.
Ulrich Galinsky
Ratsmitglied