Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
dieses Thema erhitzt zurzeit einige Gemüter und wirft zahlreiche Fragen auf.
Momentan gibt es zwei öffentliche weiterführende Schulen in Trägerschaft der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid, die Haupt- und die Realschule. Diese Schulen müssen nach dem Schulgesetz NRW (SchulG) bei Errichtung und auf Dauer von fünf Jahren mindestens zweizügig sein. 28 Schülerinnen und Schüler gelten dabei als Klasse.
Haupt- und Realschulen können unter bestimmten Bedingungen (§ 82 Abs 4 und 5 SchulG NRW) auch mit einer Klasse pro Jahrgang fortgeführt werden. Bei weniger als 18 Anmeldungen ist die Einrichtung einer Eingangsklasse zu versagen (Verwaltungsgericht Minden/Oberverwaltungsgericht Münster, Az: 19B841/11 vom 04.08.2011).
Die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid ist als Schulträger gesetzlich verpflichtet, zur Sicherung eines umfassenden Bildungs- und Abschlussangebots für ihren Bereich mit den Planungen benachbarter Schulträger abgestimmte Schulentwicklungsplanung zu betreiben. Um die eigene Gemeinde attraktiv für junge Familien zu halten, stehen die Kommunen allerdings auch in Konkurrenz zu einander und kommen dieser gesetzlichen Pflicht nur ungerne nach.
Mit Blick auf die Gründung von Gemeinschaftsschulen und Klagen gegen diese Einrichtungen hatte die SPD-Fraktion im Gemeinderat bereits Ende 2010 beantragt, einen aktuellen Schulentwicklungsplan (SEP) vorzulegen und einen „Runden Tisch“ baldmöglichst mit dem Ziel einzurichten, die Schulsituation in der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid zukunftsgerichtet weiterzuentwickeln. Beides wurde einstimmig von allen Ratsparteien beschlossen. Der „Runde Tisch“ tagte erstmalig allerdings erst Ende 2011, anstatt zu Jahresbeginn. Eine Dringlichkeit war insofern geboten, da Lohmar beabsichtigte, eine „Modellschule“ (Sekundarschule) einzurichten, Much und Ruppichteroth planten, eine Gemeinschaftsschule (Gesamtschule) an zwei Standorten zu gründen. Das dies Auswirkungen auf den Schulstandort Neunkirchen-Seelscheid haben musste, war evident, wenn man nicht Scheuklappen trägt. So wird die beabsichtigte Einrichtung einer zweiten Gesamtschule in Hennef ab dem Schuljahr 2013/14 abermals dafür sorgen, dass Eltern aus Neunkirchen weiterhin versuchen werden, ihre Kinder dort anzumelden, die dann zwangsläufig und insbesondere an Haupt- und Realschule in Neunkirchen fehlen werden.
Landesweit ist zunehmend zu beobachten, dass Eltern sich verstärkt für Schulformen entscheiden, die ihren Kindern längeres gemeinsames Lernen ermöglichen und den Bildungsweg ihrer Kinder länger offen halten. Dies bieten Sekundar- und Gesamtschule, Haupt- und Realschule dagegen nicht. So unterrichten Haupt- und Realschule auch nicht nach gymnasialen Standards und erschweren den Übergang in die Sekundarstufe II.
Wir setzen diese Informationen über die Sommerferien fort. Wöchentlich können Sie hier bis zum 24.08.2012 einen neuen Artikel zu diesem Thema lesen.
Die SPD Neunkirchen-Seelscheid wünscht Ihnen ein erholsames Wochenende und schöne Ferien.
Ulrich Galinsky
Ratsmitglied