Die Frage, ob zuerst das Ei oder die Henne gewesen sei, spielte bereits in philosophischen Erörterungen in der Antike eine Rolle. Nun möge sich der auf die Schulter klopfen, der weder Henne noch Ei war, sondern zunächst Eiersalat durch unsachgemäße Anträge nach dem Kohl’schen Motto produzierte: „Wichtig ist, was hinten rauskommt.“
Viel interessanter ist allerdings, wie sich momentan die Henne verhält, der das Ei „Controlling“ ins Nest gelegt wurde.
Nach Vorlage des „Controlling“-Antrages formuliert der Bürgermeister in einer Beschlussvorlage für den Gemeinderat am 19.03.2009:
„Bei der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid wird zunächst keine gesonderte Stelle für Controlling-Aufgaben ausgewiesen.“
In der Begründung schreibt er:
- "Controlling ist ein Instrument, mit dessen Hilfe Führungskräfte bei der Erfüllung ihrer Leitungsfunktion die notwendigen unmittelbaren Informationen erhalten und die Verwaltung so steuern können, dass eine Erreichung der gesetzten Ziele/des Erfolgs gewährleistet ist. Grundsätlich obliegt also ihnen selbst die Controllingfunktion. Auch in kleineren und mittleren privaten Unternehmen liegt das Controlling häufig in der Person des Unternehmers.
- Der Einsatz zusätzlicher Mitarbeiter kommt m.E. nur bei erhöhtem Bedarf an Steuerungsunterstützung in Betracht. Dies ist derzeit noch nicht ersichtlich, so dass zunächst von der Einrichtung einer weiteren Stelle abgesehen werden sollte.
- Sollte sich im Laufe der nächsten Jahre abzeichnen, dass die wahrzunehmenden Controllingaufgaben größere Ausmaße annnehmen und von Führungskräften nicht mehr in vollem Umfang zusätzlich wahrgenommen werden können, werde ich den Rat informieren und ggf. bitten, eine entsprechende Stelle einzurichten."
Wie schnell die Jahre vergehen? Nur zwei Wochen später sind diese Aussagen des Bürgermeisters bereits Makulatur. Auf Drängen der FDP will er jetzt doch für viel Geld einen hilfreichen „Controller“.
Am 21.April 2009 werden die Fraktionsvorsitzenden in ihren Haushaltsreden vortragen, ob ihre Fraktionen den Haushaltsentwurf des Bürgermeisters mittragen oder ablehnen. Besonders interessant wird sein, wie sich derjenige verhält, der sich am 12.12.2008 im Mitteilungsblatt zitieren ließ:
„Ich mache mir große Sorgen um unsere Gemeindefinanzen!“
Auch der Wendehals ist ein Federvieh. Er kann Kopf und Hals um mehr als 180 Grad drehen – daher sein Name.
Ulrich Galinsky
SPD-Kandidat für das Amt des Bürgermeisters