Wolfgang Maus Beitritt zum "Zukunftsnetzwerk Mobilität" beantragt
Nicht erst die frühlingshaften Temperaturen führen dazu, das Fahrrad als Fortbewegungsmittel für Freizeit und Beruf wieder zu entdecken. Die Pandemie hat das Interesse zum Radfahren geweckt. Handel und Industrie können die große Nachfrage vor allem nach E-Rädern kaum befriedigen. Viele Bürgerinnen und Bürger in unserer Gemeinde sind jetzt mit dem Rad unterwegs, was nicht bei allen motorisierten Verkehrsteilnehmern gut ankommt, zumal das Straßenverkehrsamt beispielsweise im Zentrum von Neunkirchen es dem Radfahrverkehr erlaubt, die Straße statt den mit „Radfahrer frei“ ausgeschilderten engen Gehweg der Hauptstraße zu benutzen. Während mancher Autofahrer vor ihm langsam fahrende landwirtschaftliche Fahrzeuge gerade noch so hinnimmt, wird die Nutzung der Fahrstraße durch Radfahrer und Radfahrerinnen geradezu mit Argwohn verfolgt.
Dass Radfahrende kein Verkehrshindernis, sondern gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind, kommt da nicht in den Sinn. Dabei könnte die mangels Überholmöglichkeit durch den verengten Straßenraum so „verordnete“ Verringerung der Geschwindigkeit auch als sinnvolle Entschleunigung wahrgenommen werden. Und Radfahren auf der Hauptstraße ist nicht per se gefährlich, wenn sich alle an die Verkehrsregeln halten. Auch eine Beschränkung innerorts auf Tempo 30 wird neben einer Verbesserung von Lärm- und Klimaschutz zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen. Zur Durchsetzung baut die Straßenverkehrsordnung allerdings (noch) erhebliche Hürden auf.
Dabei können wir von unseren radfahrbegeisterten niederländischen Nachbarn lernen, dass ein Neben- und Miteinander im Straßenverkehr den Interessen allen Beteiligten dient.
Offenbar motiviert vom Jahrestreffen mit Kollegen aus fünf niederländischen Provinzen, hat der NRW-Verkehrsminister unter dem Motto „klimafreundlich und auch gesund“ vor wenigen Tagen den Entwurf eines Fahrrad- und Nahverkehrsmobilitätsgesetzes vorgelegt. Ziel ist, dass mehr Bürgerinnen und Bürger verstärkt im Land das Rad nutzen. Unterstrichen wird die Gleichrangigkeit aller Verkehrsteilnehmer. Aufgeräumt werden muss mit der bisherigen Verkehrspolitik, die Zufußgehenden und Radfahrenden bloß ein Nischendasein zugebilligt und die Straße vorrangig auf den Autoverkehr zugeschnitten hat. Zugunsten des Autoverkehrs den Fahrradverkehr z.B. im Zentrum von der Hauptstraße zu verdrängen, um ihn fernab über Umwege zu führen, obwohl eigentliche Ziele zentrale Bereiche an der Hauptstraße sind, würde einer Nahverkehrsmobilität nicht gerecht. Not tut eine zukunftssichere Mobilitätspolitik. Hierzu haben wir den Beitritt der Gemeinde beim "Zukunftsnetzwerk Mobilität" beantragt, in dem sich Kommunen vernetzen, die alle das Ziel einer nachhaltigen Mobilitätsentwicklung verfolgen.