Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
am 19.07.2011 haben CDU, SPD und Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Nordrhein-Westfalen gemeinsame Leitlinien für die Ausgestaltung des Schulsystems vereinbart, die einen zwölf Jahre währenden Schulfrieden begründen sollen. Aus diesem schulpolitischen Konsens ist auch die Sekundarschule entstanden, die erstmalig ihren Betrieb im Schuljahr 2012/13 z.B. in Eitorf, Lohmar und Ruppichteroth aufnehmen wird. Das 6.Schulrechtsänderungsgesetz trat am 26.10.2011 in Kraft.
Die
Gesamtschule ist dagegen über 200 Jahre alt, denn Wilhelm von Humboldt, der als Stammvater des deutschen Liberalismus gilt, hatte bereits 1809 eine ausführliche Konzeption der Gesamtschule entwickelt und 1812 das Abitur vereinheitlicht.
Nach 1947 verordnete der Alliierte Kontrollrat auf amerikanische Initiative den Deutschen in der Kontrollratsdirektive 54 der Intention nach ein Gesamtschulsystem. Die Länder der Bundesrepublik Deutschland verfielen jedoch wieder in das Schulsystem der Weimarer Republik.
Aus der bereits stattgefundenen Elternbefragung und aus dem Anmeldeverhalten der Eltern zu den weiterführenden Schulen im Frühjahr 2012 ist erkennbar, dass das Interesse an Gesamtschulen merklich gestiegen ist.
Nach Angaben der Gemeindeverwaltung werden zum Schuljahr 2012/13
von den 202 Kindern aus den drei Grundschulen der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid
- 51 Kinder an die Realschule
und
- 13 Kinder an die Hauptschule in Neunkirchen wechseln,
- 45 Kinder wechseln an Gesamtschulen und
- ein Kind geht zur Sekundarschule nach Lohmar.
Bei 67 Anmeldungen für die Realschule kommen zwangsläufig 16 Kinder aus den bereits benannten Ortschaften der Nachbarkommunen Hennef und Ruppichteroth.
Wenn sich der Elternwille in der noch folgenden Befragung bestätigt, wäre es töricht, den Elternwillen zu übergehen und den Status quo zu erhalten. Zunächst wird nur die Hauptschule in ihrer Existenz bedroht sein.
Nun treten in Neunkirchen bestimmte Gruppen auf, zu denen Eltern, Schüler und Lehrer der Realschule zählen, die vehement für den Erhalt „ihrer“ bewährten Realschule eintreten. Die FDP, deren Schulpolitik aus den Slogans
„Schulen besser machen und nicht gleicher“ und
„Das Gymnasium darf nicht sterben“ besteht, macht sich zum politischen Sprachrohr dieser Klientel. Die geistige Verwandtschaft wird deutlich, wenn der Vorsitzende des Schulfördervereins die Behauptung aufstellt,
„durch die Einrichtung einer Gesamtschule wird das ortsansässige Gymnasium ebenfalls zum Überlebenskampf gezwungen“.
Getretener Quark wird breit, nicht stark!
Wilhelm von Humboldt würde sich im Grabe umdrehen.
Wenn das Antoniuskolleg allerdings Konkurrenz durch eine Gesamtschule fürchtet, spricht das eher für die Gesamtschule. Im Übrigen werden 91 Kinder, von den o.a. 202 Kindern an ein Gymnasium wechseln, davon 79 an das Antoniuskolleg.
Am 24.08.2012 können sie hier den siebten und letzten Artikel dieser Serie lesen.
Die SPD Neunkirchen-Seelscheid wünscht Ihnen ein erholsames Wochenende.
Ulrich Galinsky
Ratsmitglied