Offener Brief an die Bürgerinnen und Bürger

Veröffentlicht am 01.11.2006 in Kommunalpolitik

Peter Schmitz, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion

Entwicklung Neunkirchen Eschbach-Gelände oder 'Ohlenhohn-Nord' (Eisenerzstraße)?

Etliche Argumente für und gegen die Lage eines Einzelhandelszentrums in Neunkirchen sind bereits aus dem BBE-Gutachten, dem Hamerla-Gutachten und aus den Schreiben der beiden Investoren-Gruppen zu entnehmen. Diese Unterlagen wurden in den Sitzungen des Planungsausschusses und der Werbegemeinschaft 'Wir Neunkirchener e.V.' verteilt bzw. ausgelegt.

Die SPD-Fraktion hat die aus ihrer Sicht bestehenden Vor- und Nachteile zusammengetragen. Sicherlich kann diese Auflistung noch beliebig ergänzt werden. Ein Anspruch auf Vollständigkeit ist damit nicht gegeben.

Derzeitige Situation bzw. was passiert bei der schon beschlossenen Ausweisung von 'Ohlenhohn-Nord' zum Nahversorgungszentrum (Sondergebiet):
  • es gibt eine alte, gewachsene Geschäftslage mit einer Vielzahl von Geschäften entlang der Hauptstraße,
  • 'Ohlenhohn-Nord' ist schon größtenteils belegt durch ALDI, Genossenschaftsmarkt, Plus, REWE/Hillebrecht mit Getränkemarkt und Post,
  • die bisherigen Hillebrecht-Geschäftsräume (REWE) werden nach dem Umzug in den schon geplanten REWE-Neubau an der Eisenerzstraße frei werden für andere, neue Geschäfte,
  • eine weitere Geschäftsentwicklung im Ohlenhohn-Areal ist danach nur begrenzt möglich,
  • im Lebensmittelbereich gibt es schon jetzt keinen weiteren Bedarf an Geschäften.
Die im Dezember 2005 beschlossene moderate Weiterentwicklung im Ohlenhohn-Gebiet stört aus unserer Sicht die Geschäfte entlang der Hauptstraße nicht übermäßig. Das Ortsbild von Neunkirchen bleibt unverändert erhalten. Auch die neu gestaltete Hauptstraße passt dann in dieses Konzept. Was passiert bei einer Entwicklung des 'Eschbach-Geländes' zu einem neuen Einzelhandelszentrum "Monte-Park"? 1. Was spricht für das 'Eschbach-Gelände'?
  • alle Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe von neuen und ausreichenden Parkplätzen (günstige Kofferraum-Geschäftseinkäufe),
  • die Anbindung an die südlichen Ortsteile (Wolperath, Wiescheid u.a.)
2. Je nach Standpunkt spricht sowohl für wie auch gegen das 'Eschbach-Gelände', dass es dort neben den neuen und damit zusätzlichen rd. 5.900 qm netto-Verkaufsflächen weitere Entwicklungsmöglichkeiten gibt (die Fa. Eschbach nutzt dort schon heute weitere 22.000 qm Hallen- und 4.000 qm Büroflächen). 3. Was spricht gegen das 'Eschbach-Gelände'?
  • das Hamerla-Gutachten sprach sich eindeutig gegen eine solche periphere Geschäftslage aus,
  • das BBE-Gutachten sagt u.a. aus, dass "existenz-gefährdende Geschäfts- bzw. Umsatz-Einbußen" nicht zu erwarten sein werden. Das bedeutet: Einbußen wird es in jedem Fall geben und die Geschäfte entlang der Hauptstraße, die schon jetzt vom Umbau der Hauptstraße enorm gebeutelt sind, werden weitere Umsatzeinbußen kaum mehr überstehen,
  • die Entwicklungen in anderen Städten und Gemeinden, in denen am Ortsrand bzw. "auf der grünen Wiese" solche Zentren entstanden, belegen die negativen Auswirkungen auf die alten Geschäftslagen; die Geschäfte wurden in der Folge aufgegeben bzw. die jeweiligen Mieter drängten in den Bereich des "neuen Geschäftszentrums"
Für Neunkirchen bedeutet ein neues Einzelhandelszentrum 'Monte-Park' am südlichen Ortsrand aus unserer Sicht:
  • Leerstand der "alten Geschäftsräume"; für die Eigentümer bei nachfolgendem Umbau zu Wohnungen mit finanziellem Aufwand und zusätzlichem Mietverlust verbunden, das gesamte Straßenbild der Hauptstraße wird sich ohne die vielen Geschäfte enorm verändern,
  • auch die bisherigen Geschäftsräume von ALDI und REWE werden leer stehen
  • PLUS (gerade erst von Neunkirchen-Süd in den Ohlenhohn gewechselt) wird es dort alleine (so betont auch das BBE-Gutachten) äußerst schwer haben und wahrscheinlich ebenfall in den 'Monte-Park' drängen (weiterer Leerstand)
  • es ist dann ebenfalls fraglich, ob sich der Raiffeisen-Markt im 'Ohlenhohn-Gelände' (der ebenfalls erst vor nicht allzu langer Zeit dort hingezogen ist) noch halten kann,
  • der hässliche Leerstand der Geschäfte wird Neunkirchen prägen.
Die Mitglieder von 'Wir Neunkirchener e.V.' werden dann voraussichtlich überwiegend aus den Mietern des 'Monte-Park' bestehen (müssen?). Dort werden dann Weihnachtswerbung, Weihnachtsbeleuchtung und andere Aktivitäten "zentral erledigt". Von daher sind die Fragen sicherlich erlaubt:
  • ist die jährliche Weihnachtsbeleuchtung entlang der Hauptstraße dann noch finanzierbar und möglich? Die Gemeinde kann sich das finanziell jedenfalls nicht leisten!
  • ist für die "Monte-Geschäfts-Inhaber" der Weihnachtsmarkt an der Kirche dann noch interessant – wird er noch stattfinden?
  • findet dann vielleicht auch die jährliche Kirmes im Monte-Zentrum statt?
  • gibt's das Frühlingsfest dann im Monte-Park?
Schlussbetrachtung: Die negativen Erfahrungen aus vielen anderen Städte und Gemeinden mit peripheren neuen Geschäftszentren müssten eigentlich in ausreichendem Maße gezeigt haben, welche für das alte Ortsbild negativen Veränderungen zu erwarten sein werden. Zuletzt wurden vergleichbare Ideen in Eitorf öffentlich diskutiert und verworfen. Die SPD-Fraktion im Rat der Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid ist – wie bisher - für eine behutsame, angemessene Weiterentwicklung von Neunkirchen-Seelscheid. Wir sind nach wie vor gegen eine Verstädterung unserer Gemeinde. Wir erinnern daran, dass 'Ohlenhohn-Nord' erst am 20. Dezember 2005 von allen Parteien im Rat der Gemeinde als Nahversorgungszentrum für richtig befunden wurde und exakt hierzu die erforderlichen Beschlüsse zur Änderung von Flächennutzungsplan und Bebauungsplan einstimmig gefasst wurden. Mit diesen Beschlüssen wurden dort die Verkaufsflächen von 3.400 qm auf rd. 5.500 qm vergrößert. Schlussendlich erinnern wir in diesem Zusammenhang daran, dass es für unsere Bürgerinnen und Bürger und damit auch für die Geschäftsleute von Neunkirchen eine verlässliche Planungssicherheit geben muss, die nicht nach einem 3/4-Jahr schon wieder aufgegeben werden darf. Unstreitig ist, dass Neunkirchen-Seelscheid mehr Gewerbeflächen braucht, als im Flächennutzungenplan ausgewiesen sind. Das Eschbach-Gelände ist derzeit als Gewerbegebiet ausgewiesen. Da neue bzw. andere Gewerbegebietsausweisungen in Neunkirchen-Seelscheid von der Bezirksregierung insbesondere aus Wasserschutzgründen abgelehnt werden, wäre es zukunftsbezogen nicht nur fahrlässig, sondern geradezu falsch, das Eschbach-Areal als Gewerbestandort aufzugeben. Wir sind gegen ein neues Einzelhandelszentrum auf dem Eschbach-Gelände. Mit freundlichen Grüßen Peter Schmitz

Suchen

Nicole Berka Bürgermeisterin

Taschengeldbörse Neunkirchen-Seelscheid

Sebastian Hartmann MdB

Deutscher Bundestag Mediathek

Bildergebnis für logo deutscher bundestag

SGK NRW

WDR - Landtagslupe

Lesetipp

Vorwärts

Nachrichtenticker

29.06.2025 19:14 Dirk Wiese zum SPD-Beschluss Prüfung AfD-Verbotsverfahren
Ja zur Prüfung eines AfD-Verbotsverfahrens Der einstimmige Beschluss auf dem SPD-Parteitag zur Prüfung eines AfD-Parteiverbots ist der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt, sagt Dirk Wiese. „Die beschlossene Prüfung eines möglichen AfD-Parteiverbots ist richtig. Die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem durch den Verfassungsschutz ist ein schwerwiegender Vorgang – er muss Konsequenzen haben. Der Rechtsstaat darf… Dirk Wiese zum SPD-Beschluss Prüfung AfD-Verbotsverfahren weiterlesen

27.06.2025 19:16 Anja Troff-Schaffarzyk zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes
Echter Interessenausgleich zwischen Wohnungsbau und Bahnflächen Der Bundestag hat gestern eine Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes beschlossen. Damit gibt es eine gute Grundlage, um einen echten Ausgleich zwischen dem Schutz von Eisenbahninfrastruktur und kommunalen Interessen, etwa für Wohnungsbau, zu schaffen. „Der rechtliche Rahmen sowohl für die Entwidmung und den Erhalt von Bahnflächen ist mit dem geänderten… Anja Troff-Schaffarzyk zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes weiterlesen

26.06.2025 19:18 Dagmar Schmidt zum Mindestlohn
Die Mindestlohnkommission hat einstimmig entschieden – ein gutes Signal Der Mindestlohn soll in zwei Schritten auf 14,60 Euro pro Stunde steigen. Die Kommission hat einstimmig entschieden – das zeigt, dass die Sozialpartnerschaft in Deutschland funktioniert, sagt Dagmar Schmidt. „Die Ergebnisse der Mindestlohnkommission sind ein Abbild der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns… Dagmar Schmidt zum Mindestlohn weiterlesen

Ein Service von websozis.info

Downloads

Haushaltsrede

Presse

Wahlbezirke

Wahlprogramm

Wahlzeitung