Wie schaffen wir beides miteinander zu verbinden?
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
das Baugebiet westlich der Scherpemicher Straße entfacht aktuell eine Diskussion darüber, ob Wohnraum oder Umwelt- und Klimaschutz Vorrang haben.
Für die SPD-Fraktion in Neunkirchen-Seelscheid steht fest: Wir wollen nicht, dass diese Themen gegenseitig ausgespielt und noch vor einer offiziellen Einleitung von Planungsverfahren aus partei-ideologischen Gründen abgelehnt werden, sondern dass sie miteinander vereinbar sind und in den Ausschüssen und Gremien sowie mit Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden.
Bereits 2014 haben wir einen Antrag gestellt, dass durch die Schließung von Baulücken und die Abrundung von Ortslagen zusätzlicher Wohnraum geschaffen und so zunächst die vorhandene Infrastruktur vollständig ausgelastet werden soll. Die Praxis zeigt aber seitdem: Baulücken zu schließen ist gar nicht so einfach, wenn die Eigentümer:innen und Erbengemeinschaften teilweise gar kein Interesse daran haben, diese zur Verfügung zu stellen, sondern Baugrundstücke für Enkelkinder vorhalten wollen.
Anfang 2024 haben wir bei der Verwaltung angefragt, wie hoch der Bedarf an Sozialwohnungen, also Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein, ist: Aktuell fallen 93 Haushalte, in denen 214 Personen leben, in diese Kategorie. Nicht statistisch erfasst sind die jungen Familien, die zwar ein geregeltes Einkommen haben, sich aber bei den aktuellen Quadratmeterpreisen kein Eigenheim leisten können. Auf der anderen Seite stehen die Senior:innen, die gerne in kleinere zentral gelegene Wohnungen am Ort umziehen möchten, aber kein entsprechendes, bezahlbares Angebot finden.
Dieser Bedarf an Wohnraum ist daher nicht allein durch die Schließung von Baulücken und Nachverdichtung zu erreichen, sondern auch durch die Ausweisung von größeren Baugebieten. Gerade bei der Nachverdichtung in den Ortszentren ist dabei auch auf den Klimaschutz zu achten: Eine zu dichte Bebauung und eine Vielzahl von verdichteten Flächen führen zu einer Aufheizung dieses Bereichs und bei Starkregenereignissen zu großen Wassermengen, die aufgenommen werden müssen.
Die Diskussionen bei unserem Zaungespräch in Seelscheid spiegelten genau das wider: Die anwesenden Anwohner:innen sind nicht grundsätzlich gegen die Bebauung an dieser Stelle. Sie möchten lediglich, dass wir als Politik die Interessen von jungen Familien, Senioren und Umwelt- und Klimaschutz berücksichtigen, und dass sowohl die Form der Entwässerung als auch die zusätzliche Verkehrsbelastung geklärt sind und schon bei der Bebauung darauf geachtet wird, dass beide nicht so massiv ausfallen, wie auf den ersten Planzeichnungen des Investors dargestellt.
Es ist aus unserer Sicht daher richtig, dass wir das formale Verfahren eingeleitet haben, um genau diese Fragestellungen zu klären und dann eine fundierte Entscheidung fällen zu können.
Für Rückfragen können Sie gerne auf unsere Fraktion zukommen: https://www.spd-nks.de/
Nicole Männig-Güney
Vorsitzende der SPD-Fraktion