Was geschieht da mit unserer Gemeindebücherei?

Veröffentlicht am 28.10.2016 in Schule und Bildung

Zu dieser Frage erreichte uns ein aussagekräftiger und lesenswerter Brief einer besorgten Mitbürgerin. Frau Dörper-Link hat uns gestattet, ihn zu veröffentlichen.

Liebe Befürworterinnen und Befürworter einer öffentlichen Bücherei in Neunkirchen-Seelscheid,

ich habe einen Brief an Frau Biemer geschrieben, die sich zusammen mit ihren Parteifreunden offenbar die Wandlung der öffentlichen Büchereien in eine KÖB (KÖB = Katholische öffentliche Bücherei) auf die Fahne geschrieben hat – auch wenn sie das heftig negiert.

Guten Morgen Frau Biemer,

ich will Ihnen nur kurz DANKE sagen – für 2 Lehrstunden in Kommunalpolitik. Auch wenn ich gestern erst das Gefühl hatte, es wären 2 vergeudete Stunden Lebenszeit gewesen.

Die gestrige Sitzung des Familienausschusses hat bewiesen, dass es einen guten Grund für die Politikverdrossenheit in Deutschland gibt – es sind Politiker wie Sie, die sich nicht für den Souverän einsetzen, der Sie an Ihren Platz in einem politischen Gremium gewählt hat, sondern nur für Ihre Partei und eben nicht für das Volk und dessen Willen.

Der Bürgerwille in Sachen Beibehaltung der öffentlichen Büchereien in Neunkirchen und Seelscheid ist absolut eindeutig.

Das wurde gestern klar durch die hohe Zahl der Besucher, die Menge der fundierten Wortbeiträge und die für einen sehr kurzen Zeitraum sehr große Menge an Unterschriften, 1876 – also knapp 10 % der Einwohner in gerade mal einer Woche. Es werden noch mehr werden, wenn die breite Öffentlichkeit von den Plänen erfährt.

Das alles hat Sie aber nicht von Ihrem offensichtlichen Ziel abgebracht, durch ständige Wiederholungen (z.B. „Wir haben die Unterlagen für den Haushalt zu spät erhalten und konnten uns nicht mehr einlesen“, dabei ging es hier NICHT um den Haushalt, auch nicht in einer Querverbindung ) und stures Querstellen den Beschluss zu verhindern, durch den die Verwaltung beauftragt werden sollte, nach Lösungen für den Erhalt der beiden Büchereien in öffentlicher Trägerschaft zu suchen.

Und zwar als öffentliche = überparteiische und nicht-konfessionelle Einrichtung. Auch als Herr Franken zum 3. Mal erklärte, dass bei einem Zusammenschluss mit einer öffentlichen Bücherei einer Nachbargemeinde oder einer Kooperation mit anderen Trägern wie der Katholischen Kirche wie in Alfter Fördermöglichkeiten und viele andere Möglichkeiten wie die Onleihe aufgegeben würden, hielten Sie mit Ihrer Verzögerungspolitik an Ihrem Ziel fest,

Lt. Bürgermeisterin Sander beträgt die Deckungslücke 50000 Euro, die zu schließen ist und vermutlich auch mit einigem guten Willen geschlossen werden kann.

Eine Lösung für den Bestand der öffentlichen Büchereien muss schnell gefunden werden und genau das versuchen Sie zugunsten eines Übergangs in eine katholische Trägerschaft durch Zeitverschleppung zu verhindern.

Diese Absicht von Ihnen und Ihrer Partei wurden allen Besuchern gestern klar und machte uns alle zornig. Eine Freundin verließ die Sitzung mit den Worten „Ich ertrage es nicht mehr…“.

Und sie hat Recht, es ist unerträglich, erleben zu müssen, wie eine der nicht sehr zahlreichen kulturellen Reichtümer von Neunkirchen-Seelscheid – und die hervorragend geführte öffentliche Bücherei an beiden Standorten ist eine dieser Raritäten – mutwillig durch den Willen einer politischen Partei zerstört werden soll.

Die katholische Kirchengemeinde St. Margaretha steht zur Übernahme bereit, auch das wurde gestern klar. Das ist übrigens der Träger des einzigen Kindergartens von Neunkirchen-Seelscheid, der NICHT am Lesepatenprojekt teilnimmt. Schon merkwürdig – nicht wahr, dass sich ausgerechnet „die Retterin der Bücherei“ einem Lesepatenprojekt verweigert.

Wir haben die Sitzung verlassen, als Ihr Sitznachbar auch nach der geduldig vorgetragenen 3. gleichlautenden Erklärung durch Herrn Kurtenbach partout nicht wahrhaben wollte, dass es bei der Beantragung der Fördermittel bis zum 28.10.2016 NICHT um einen konkreten Standort geht.

Ein durchschnittlich begabter 12-jähriger hätte das spätestens bei der 1. Wiederholung verstanden und das kann man von einem Ausschussmitglied, der zuvor die Beschlussvorlagen hätte lesen können, auch erwarten.

Da lief uns einfach die Zeit davon, um über den großen Erfolg unseres Lesepatenprojektes zu berichten. Das im Übrigen auch nur deshalb mit dem Freundeskreis „Buch & Kunst“ einen Träger gefunden hat, weil die öffentliche Bücherei einen immens großen Bestand an Kinderbüchern hat, der eine kostspielige Anschaffung eigener Bücher – wie z.B. in Hennef – überflüssig gemacht hat. Gäbe es diese wunderbare Bücherei nicht, wäre das Lesepatenprojekt aus finanziellen Gründen nicht realisiert worden.

An meiner Stimme bei der Verabschiedung konnten alle im Saal hören, dass meine Nerven blank lagen bei so viel verbohrtem und menschenverachtendem Parteigehorsam. Ich habe als Kommunalbeamtin in leitender Position in der „Klüngelhauptstadt“ Köln viele Ausschuss- und Ratssitzungen erlebt. Da wurde auch zwischen den Parteien gestritten, um die eigene Politik durchsetzen zu können. Gegensätzliche Standpunkte gehören zum Leben und das ist gut so. Dabei ging es aber in Köln letztendlich immer auch um die Sache – und darum ging es Ihnen nach  der Ansicht der anwesenden Bürgerinnen und Bürger zweifellos nicht. Sie lässt der Bürgerwille, die öffentlichen Büchereien zu erhalten, offenbar kalt, denn sonst wäre die Diskussion gestern eine andere gewesen.

Nehmen Sie bitte für heute mit, dass alle Kämpfer für den Erhalt der öffentlichen Bücherei engagiert, aufmerksam und öffentlichkeitswirksam die Arbeit der gewählten Politikerinnen und Politiker in dieser Angelegenheit verfolgen werden. Und da wir das Volk sind, dass Sie und alle Kolleginnen und Kollegen in den Rat von Neunkirchen-Seelscheid gewählt hat, wären Sie gut beraten, wenn Sie unseren Willen durchsetzen würden und nicht den Ihrer Partei.

Da ich ein ehrlicher Mensch bin, kann ich nicht mit ehrlich gemeinten freundlichen Grüßen schließen, sondern nur mit meinem Namen.

Rita Dörper-Link

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