Auf ihrem Erfurter Parteitag verabschiedete die SPD einstimmig ein neues Grundsatzprogramm, das international Resonanz findet. Das Programm war ein Gemeinschaftswerk von Karl Kautsky (1854-1938) und Eduard Bernstein (1850-1932). Im ersten theoretischen Teil tritt es in Anlehnung an die Ideen von Karl Marx für die Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise ein. Im zweiten praktischen Teil forderte es u.a.: allgemeines, gleiches, direktes und geheimes Wahlrecht für Männer und Frauen, direkte Gesetzgebung durch das Volk, Volkswehr statt stehender Heere, die Garantierung des Rechts auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungs- und Versammlungs-freiheit, die Abschaffung aller Gesetze, die zur Benachteiligung der Frau beitrugen, Erklärung der Religion zur Privatsache, Weltlichkeit der Schule, Unentgeltlichkeit von Unterricht und Lernmitteln, der ärztlichen Behandlung und der Rechtspflege, Richterwahl durch das Volk, Abschaffung der Todesstrafe und eine Reform des Steuerrechts.